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🍐 Die Formen der Ausbildung von Alltagsbegleitenden in der Seniorenpflege – und die Frage: Anstellung oder Selbstständigkeit?

Wie du in die Alltagsbegleitung einsteigen kannst, welche Wege es gibt – und warum die Frage „angestellt oder selbstständig?“ nichts mit richtig oder falsch zu tun hat, sondern mit deinem Typ.

📅 7. November 2025 • ⏱️ 7 Min Lesezeit • 👤 PEAR Team

🍐 Ausbildung & Arbeitsformen in der Alltagsbegleitung

Menschen, die andere im Alltag begleiten, haben oft selbst kaum Zeit für sich – und genau da beginnt die Geschichte dieses Berufs.
In diesem Artikel schauen wir uns an, wie man Alltagsbegleiter:in werden kann und welche Ausbildungswege es überhaupt gibt.
Außerdem vergleichen wir: Was bedeutet es, angestellt zu sein – und was heißt es, soloselbstständig zu arbeiten?
Wir sprechen ehrlich über Sicherheit, Bürokratie, Freiheit, Verantwortung und darüber, welcher Weg zu welchem Typ Mensch passt.
Wenn du mit Herz bei den Senior:innen bist, aber beim Gedanken an Papierkram seufzt, ist dieser Artikel für dich. 💚

⏱️ Lesezeit: ca. 7 Minuten

Ein Beruf zwischen Herz, Verantwortung und Bürokratie

Alltagsbegleiter:innen leisten Enormes. Sie begleiten Senior:innen im Alltag, sorgen für Struktur, zaubern ein Lächeln ins Gesicht, hören zu, sind da. Oft genau dort, wo Pflege im klassischen Sinne gar nicht mehr alles abdecken kann.

Wer in diesen Beruf einsteigt, spürt meistens sehr schnell: Hier geht es um Menschen, nicht um Produkte. Und trotzdem tauchen Fragen auf, die ziemlich nüchtern klingen: Wie bilde ich mich aus? Wie kann ich abrechnen? Arbeite ich lieber angestellt oder auf eigene Rechnung?

Genau diese Mischung – Herz und Organisation – schauen wir uns in diesem Artikel an.

🧭 Wie wird man Alltagsbegleiter:in? – Die gängigen Ausbildungswege

Anders als bei klassischen Pflegeberufen gibt es für Alltagsbegleitende nicht den einen, einheitlichen Ausbildungsweg. Trotzdem hat sich in der Praxis ein Standard etabliert:

  • Qualifizierungskurse nach § 45a/b SGB XI (landesrechtlich geregelt)
  • Ergänzende Weiterbildungen für bereits ausgebildete Pflege- oder Sozialberufe
  • Individuelle Fortbildungen, z. B. zu Demenz, Kommunikation, Hauswirtschaft oder Recht

Die Kurse nach § 45a/b SGB XI umfassen in der Regel etwa 100 bis 160 Unterrichtsstunden plus Praxisanteile. Sie vermitteln unter anderem:

  • Grundlagen der Alterspsychologie und des Umgangs mit Demenz
  • Kommunikation mit Senior:innen und Angehörigen
  • Alltagsgestaltung, Aktivierung und Hauswirtschaft
  • Rechtliche Basics wie Schweigepflicht und Datenschutz
  • Dokumentation und – je nach Anbieter – auch erste Einblicke in die Abrechnung

Nach erfolgreichem Abschluss kannst du – je nach Bundesland und Rahmenbedingungen – Leistungen erbringen, die über Pflegekassen abgerechnet werden können. Ob du das über einen Arbeitgeber tust oder als Solo-Selbstständige:r, ist deine Entscheidung – und genau da wird es spannend.

💼 Anstellung – Sicherheit und Struktur

Viele Menschen steigen zunächst über eine Anstellung bei einem Pflegedienst, einer Betreuungsorganisation oder einem Wohlfahrtsverband ein. Das fühlt sich für viele erst einmal „sicherer“ an – und das hat Gründe.

Vorteile einer Anstellung

  • Planbares Einkommen: Du bekommst dein Gehalt, egal ob mal ein Termin ausfällt oder nicht.
  • Soziale Absicherung: Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung laufen über den Arbeitgeber.
  • Weniger Papierkram: Abrechnung mit den Kassen, Rechnungsstellung und vieles mehr übernimmt die Verwaltung.
  • Teamgefühl: Du hast Kolleg:innen, mit denen du dich austauschen kannst – fachlich und menschlich.
  • Fortbildung & Supervision: Viele Träger bieten regelmäßige Schulungen und Besprechungen an.

Nachteile einer Anstellung

  • Weniger Flexibilität: Arbeitszeiten, Touren und Klient:innen werden oft vorgegeben.
  • Geringerer Stundenlohn: Der Stundensatz, den der Träger abrechnet, kommt nur teilweise bei dir an.
  • Begrenzter Gestaltungsspielraum: Wie du dokumentierst oder Termine planst, ist meist durch interne Vorgaben geregelt.

Für wen passt dieser Weg?
Eine Anstellung eignet sich besonders für Menschen, die Sicherheit, klare Strukturen und ein Team im Rücken schätzen. Wenn du lieber nah an den Menschen arbeitest und dich nicht mit Buchhaltung, Steuern oder Akquise beschäftigen möchtest, ist die Anstellung oft der angenehmere Einstieg.

🚀 Soloselbstständigkeit – Freiheit mit Verantwortung

Der andere Weg ist die Solo-Selbstständigkeit: Du baust dir dein eigenes kleines Betreuungsangebot auf, arbeitest auf Rechnung und vernetzt dich direkt mit Angehörigen, Pflegediensten oder Vermittlungsstellen.

Vorteile der Selbstständigkeit

  • Hohe Flexibilität: Du entscheidest selbst, wann, wie viel und für wen du arbeitest.
  • Mehr Einfluss auf dein Einkommen: Du legst deine Stundensätze selbst fest und kannst sie anpassen.
  • Eigenes Profil: Du kannst dich spezialisieren – z. B. Demenzbegleitung, Alltagsstruktur, Aktivierung.
  • Direkte Beziehungen: Du bist erste Ansprechpartner:in für „deine“ Familien.

Herausforderungen der Selbstständigkeit

  • Verwaltungsaufwand: Rechnungen schreiben, Fahrten dokumentieren, Zeiten erfassen, ggf. mit Kassen abrechnen – das kostet Zeit.
  • Versicherung & Haftung: Berufshaftpflicht, ggf. Betriebshaftpflicht, Altersvorsorge – alles liegt in deiner Hand.
  • Schwankendes Einkommen: Fällt ein Kunde weg oder ist längere Zeit im Krankenhaus, spürst du das sofort.
  • Steuern & Buchhaltung: Einnahmen-Überschuss-Rechnung, Belege, Fristen – all das braucht Struktur.

Für wen passt dieser Weg?
Die Selbstständigkeit eignet sich besonders für Menschen, die gern eigenverantwortlich arbeiten, sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen und bereit sind, sich einmal ordentlich in Themen wie Steuern, Versicherung und Organisation einzuarbeiten.

Viele Solo-Selbstständige sagen rückblickend: „Die fachliche Arbeit mit den Senior:innen ist das Schönste – aber ohne ein gutes System für die Verwaltung wäre ich längst im Papierkram untergegangen.“

🧮 Welcher Weg passt zu welchem Typ Mensch?

Es gibt kein richtig oder falsch – aber es gibt Muster. Die folgenden „Typen“ sind natürlich vereinfacht, helfen aber dabei, sich selbst einzuordnen:

💬 Der Teamplayer

Du magst den Austausch im Team, fühlst dich wohler, wenn jemand „über dir“ die Gesamtverantwortung trägt, und genießt es, Kolleg:innen zu haben, mit denen du Fälle besprechen kannst.

Oft passende Form: Anstellung, vielleicht später mit mehr Verantwortung (z. B. Teamleitung).

🧾 Die Organisationsheldin / der Organisationsheld

Du liebst Listen, Kalender und klare Strukturen. Du bist bereit, dich ein Wochenende lang in das Thema „Wie schreibe ich ordentliche Rechnungen?“ einzuarbeiten, wenn du danach deine Ruhe hast.

Oft passende Form: Solo-Selbstständigkeit – ggf. mit digitalen Helfern, die dir Routineaufgaben abnehmen.

❤️ Die Beziehungsorientierte / der Beziehungsorientierte

Du definierst dich vor allem über den Kontakt zu „deinen“ Senior:innen. Du willst langfristige Beziehungen aufbauen und wissen, dass du regelmäßig für bestimmte Menschen da bist.

Passende Form: Beides ist möglich – entscheidend ist, wie viel Verantwortung du neben der direkten Arbeit noch tragen möchtest.

⚙️ Die Technik-Offene / der Technik-Offene

Du bist nicht gleich genervt, wenn du „Dashboard“ oder „App“ hörst, sondern eher neugierig. Du kannst dir vorstellen, deine Termine, Dokumentationen und Rechnungen nicht in Papierordnern, sondern digital zu organisieren.

Passende Form: Solo-Selbstständigkeit mit Unterstützung durch digitale Tools – zum Beispiel eine spezialisierte Software für Alltagsbegleitung wie PEAR.

📲 Wo digitale Unterstützung den Unterschied macht

Egal ob angestellt oder selbstständig: Der Zeitfresser Nummer eins heißt fast immer „Verwaltung“ – Stunden aufschreiben, Wege dokumentieren, Rechnungen erstellen, Unterlagen für Kassen oder Angehörige zusammenstellen.

Besonders Solo-Selbstständige erleben oft das gleiche Muster: Tagsüber unterwegs bei Klient:innen, abends und am Wochenende am Küchentisch mit Papierstapel und Laptop.

Genau hier setzen digitale Lösungen wie PEAR an: Sie helfen dabei, Termine, Kundenstammdaten, Fahrtzeiten, Dokumentation und Abrechnung an einem zentralen Ort zu bündeln – so, dass du als Alltagsbegleiter:in nicht zur Vollzeit-Sachbearbeiter:in wirst.

🌱 Fazit: Hauptsache Herz – der Rest ist Organisation

Die Ausbildung zur Alltagsbegleitung ist dein Einstieg in einen Beruf, der viel mehr ist als „nur ein Job“: Er ist Beziehungsarbeit, Alltagssicherheit, manchmal Familienersatz und oft der Unterschied zwischen „irgendwie zurechtkommen“ und „sich wieder gesehen fühlen“ für ältere Menschen.

Ob du diesen Weg angestellt oder solo-selbstständig gehst, hängt von deinem Sicherheitsbedürfnis, deiner Lust auf Verantwortung und deinem Organisationstalent ab. Beides ist wertvoll, beides wird gebraucht.

Wenn du merkst, dass dein Herz für die Arbeit mit Senior:innen schlägt, du aber nicht bereit bist, deine Freizeit dauerhaft im Papierkram zu verlieren, dann lohnt es sich, dir gute Strukturen und digitale Unterstützung aufzubauen. Denn am Ende soll dein Beruf vor allem eines sein: menschlich, erfüllend und tragfähig – für deine Klient:innen und für dich selbst.